Ein Paar macht seit über 40 Jahren dieselben Weihnachtsporträts von 1900 bis 1942 _dealte

   

Diese stereoskopischen Weihnachtsporträts des Berliner Paares Richard und Anna Wagner – jedes Jahr am Heiligabend von ihrem ersten Jahr der Ehe im Jahr 1900 bis 1942 aufgenommen – wurden als Weihnachtskarten an Freunde des Paares verschickt. Heute bieten sie dem modernen Betrachter unbeabsichtigt eine faszinierende Perspektive auf den Lauf der Zeit. Es gibt die erwarteten physischen Veränderungen wie Gewichtsschwankungen und dünner werdendes Haar sowie den Einzug neuer Technologien.

42 Jahre lang posierte das Paar vor dem Weihnachtsbaum und schuf so eine elegante visuelle Geschichte über einen langen Zeitraum. Mit dem Fortschreiten der Jahre kann man Anzeichen für die sich ändernden Zeiten erkennen: Im Jahr 1915 weist eine Karte im Hintergrund auf den laufenden Krieg hin; Mäntel und eine Notiz im Jahr 1917 deuten auf einen Mangel an Kohle für die Heizung im Winter hin; und die Anwesenheit eines elektrischen Staubsaugers im Jahr 1927 belegt, dass das Paar Elektrizität in ihrem Zuhause installiert hat.

Ihr letztes gemeinsames Foto entstand im Jahr 1942. Anna starb drei Jahre später, und Richard starb kurz vor Weihnachten im Jahr 1950. Die Erinnerung an ihre Liebe lebt durch diese umfangreiche Serie weiter, die in einem Dachboden im ehemaligen Ost-Berlin gefunden und ein halbes Jahrhundert nachdem das Paar ihr letztes Foto gemacht hatte, veröffentlicht wurde.



 
Die erste Karte zeigt das junge, frisch verheiratete Paar - Richard trägt einen Spazierstock mit silbernem Griff, und Anna hebt Meitz, ihre Katze, hoch, um ihm die verschiedenen Geschenke zu zeigen, die sie erhalten haben. Das Haus ist spärlich, aber gemütlich eingerichtet.

 

 
1908

 

 
Bis 1912 hat sich ihr materieller Wohlstand ebenso wie ihre Taillen vergrößert. Richard sitzt nun am Schreibtisch, während Anna um ihn herum aufräumt.

 

 
In der Aufnahme von 1915 ist eine Karte enthalten, um die Fortschritte der deutschen Truppen im Ersten Weltkrieg zu zeigen.

 

 
Bis 1917 haben sich die Kriegsfortunen umgekehrt, und Anna und Richard tragen ihre Mäntel, was auf einen Mangel an Winterbrennstoff hinweist.

 

 
Im Jahr 1927 beginnt Richard, eine Brille zu tragen, und sein Haar zeigt Anzeichen von Grau. Annas Weihnachtsgeschenk für dieses Jahr ist ein Staubsauger - Elektrizität wurde installiert.

 

 
1935 ist ein bescheidenes Jahr, und Richard beginnt älter auszusehen.

 

 
Bis 1942 sind beide komplett ergraut und tragen wieder ihre Wintermäntel. Das letzte Bild in der Serie zeigt Anna ganz allein - kein Baum, keine Geschenke. Richard war im August desselben Jahres gestorben. Und obwohl Anna noch weitere fünf Jahre lebte, endet die Serie hier.