Erstaunliche Fotografien erfassen das alltägliche Leben in Ost-Berlin in den mittleren 1980er Jahren _ dealte

   

Das erste Mal, als Harf Zimmermann das Viertel Hufelandstrasse in Ost-Berlin besuchte, spürte er, dass es sich von jedem anderen Viertel, das er in Ostdeutschland gekannt hatte, unterschied. Lindenbäume säumten die Straßen, ebenso wie viele privat geführte Geschäfte, ein ungewöhnlicher Anblick in einem sozialistischen Staat.

Herr Zimmermann zog 1980 nach Hufelandstrasse. Er war 25 Jahre alt und lebte in seiner ersten Wohnung, einem kleinen Studio, das ihm von der sozialistischen Verwaltung zugewiesen worden war, weil er sich bereit erklärt hatte, ein undichtes Dach zu reparieren, das gelegentlich durch das Fenster tropfte. Zwei Jahre später begann er, Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig zu studieren. Inspiriert von Bruce Davidsons Buch "East 100th Street", das einen einzigen Block in East Harlem dokumentierte, begann Herr Zimmermann regelmäßig Menschen und Orte in seinem eigenen Viertel zu fotografieren.
"Ich war fast jeden Tag mit meiner Kamera unterwegs", sagte er der New York Times. "Ich war ein Teil der Landschaft geworden."

 

Anfangs fanden seine Nachbarn sein kreatives Unterfangen verwirrend, sagte er. Immer wenn zuvor eine Kamera in der Hufelandstrasse auftauchte, handelte es sich in der Regel um einen Zeitungsfotografen, der sie dazu bringen wollte, sich auf Arten zu posieren, die die vorherrschenden sozialistischen Klischees verstärkten. Herr Zimmermann hingegen bat sie einfach, so zu stehen, wie sie waren.

Im Jahr 1986 begann er ausschließlich mit einer Großformatkamera zu fotografieren, eine Praxis, die er im nächsten Jahr und eineinhalb fortsetzte. Die Fotografien aus dieser Zeit sind nun in dem Buch "Hufelandstrasse, 1055 Berlin" gesammelt.

Herr und Frau Fleischer in ihren Verlobungskleidern mit ihrem Hund Putzi.

 

Frau Baer (in der Mitte) mit ihrer Tochter, ihrem Enkelkind und dem Partner ihrer Tochter am achtunddreißigsten Jahrestag der Gründung der DDR.

 

Die Rockgruppe Phonolog.

 

Meine Nachbarin Frau Töpfer mit ihrem Enkel René.

 

Die Braut und der Bräutigam, Frau und Herr Dressler, die das Paket "traditionelle Hochzeit zur Feier von 750 Jahren Berlin" gebucht haben.

 

Der Student, dessen Spitzname "Student" war.

 

Mitarbeiter der Genossenschaft "Berliner Blumen" (Berlin Blumen), Nr. 18.

 

Renovierungselektriker.

 

Zwei Schüler in der achten Klasse.

 

An der Ecke Hufelandstrasse und Bötzowstrasse.

 

HO (staatlicher Handelsbetrieb) Fleischer "Wild Geflügel" (Wild, Geflügel), Nr. 10.

 

Rocky, der Bullterrier, vor einem Mercedes aus dem Jahr 1936.

 

 

Margot Schulz, Rentnerin mit Behinderung, zusammen mit drei ihrer vierzehn Kinder.

 

Von links nach rechts: Beate (Freiberuflerin) mit ihrer Tochter Henriette, ihr Partner Matthias (Freiberufler) mit seinem Sohn Gregor und ihre Tochter Lilly.

 

 
Ingeborg (vorne, Reinigungskraft), ihr Sohn Lothar (links, Zimmermann), ihr Enkel Guido und ihre Großmutter.


(Fotos © Harf Zimmermann.)